IT-Verkabelung
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Eine sorgfältig geplante IT-Verkabelung ist für die Leistung und Zuverlässigkeit eines Unternehmensnetzwerks von entscheidender Bedeutung
Die Entscheidung für die passende Verkabelung, sei es Kupfer- oder Glasfaser, basiert auf Faktoren wie Bandbreitenbedarf und Übertragungslänge. Durch korrekte Installation und Pflege der Verkabelung wird das Risiko von Netzwerkschwierigkeiten gemindert und die Lebensdauer der Infrastruktur verlängert. Das Befolgen von Industriestandards und Vorschriften, wie den TIA/EIA-Normen, sichert die Interoperabilität von Netzwerkelementen und die bestmögliche Performance.
Grundlagen der IT-Verkabelung
Grundlegende Erläuterung
Bevor wir in die Einzelheiten der Anforderungen und Umsetzung eintauchen, ist es essenziell, eine Definition des Begriffs bereitzustellen. Angesichts dessen, dass die aktuelle DIN/EN 50173 Norm die grundlegenden Elemente präzise darlegt, ist es logisch, diese Struktur zu übernehmen, und bestimmte Teile der Norm werden daher referenziert.
Die Grundlage für die Gestaltung von Kommunikationsverkabelungen basiert auf folgenden Kernnormen:
EN 50173-1: Diese legt die Anordnung und Konfiguration von primären und sekundären Subsystemen sowie die Leistungsanforderungen für Übertragung und Verkabelungswege fest. Im Wesentlichen dient sie als grundlegender Maßstab, der auf sämtliche Gebäude anwendbar ist.
EN 50173-2: Diese Norm erläutert IT-Verkabelungen für Nutzer in Büroumgebungen, die eine anwendungsneutrale Infrastruktur anstelle proprietärer Lösungen bevorzugen. Folglich sollte diese DIN herangezogen werden, wenn eine anwendungsneutrale Kommunikationsverkabelung für Bürobereiche geplant wird.
EN 50173-3: Diese Norm behandelt anwendungsneutrale Verkabelungen zur Verbindung von Geräten in industriellen Räumlichkeiten, in denen Informationstechnologie-Netzwerke zur Unterstützung von Prozessüberwachung und Steueraufgaben eingesetzt werden.
EN 50173-6: Die Richtlinie skizziert Kommunikationskabelsysteme für "anwenderunspezifische Kommunikationsdienste", die Zugriff auf ferngespeiste Geräte wie Telekommunikation, Energiemanagement, Umweltkontrolle, Zutrittskontrolle und Alarmierung haben. Daher muss diese DIN verwendet werden, wenn eine anwendungsneutrale Kommunikationsverkabelung für Gebäudemanagementtechnologie (= technische Gebäudeausrüstung) geplant wird.
Gemäß den DIN-Spezifikationen besteht ein Verkabelungssystem, das zur Informationsübertragung verwendet wird, aus Verteilern und der Verkabelung zwischen diesen Verteilern und den "Endgeräten", die diese Verkabelung nutzen. Allerdings wird der Begriff "Verteiler" oft unterschiedlich interpretiert. Im Wesentlichen bezeichnet dieser Begriff den Punkt im Verkabelungssystem, an dem Komponenten zur funktionalen Verbindung von IT-Kabeln zusammengeführt werden.
Zu Standardisierungszwecken sollten diese Verteilungspunkte oder die entsprechenden "Verteilerschränke" idealerweise in separaten Räumen platziert werden, die explizit als "Verteilerräume" bezeichnet werden. Dies verdeutlicht, dass der Begriff "Verteiler" sich weder auf den Schrank noch auf den Raum selbst bezieht, sondern eine funktionale Beschreibung liefert.
Folgende Verteiler in Standardgebäuden kennt die Norm:
Standortverteiler (SV),
Gebäudeverteiler (GV),
Etagenverteiler (EV),
Sammelpunkt (SP),
Diensteverteiler (DV),
Dienstekonzentrationspunkt (DKP),
Zwischenverteiler (ZV).
DIN / EN 50173 definiert diese Unter-Elemente wie folgt:
Standortverteiler: Verteiler, von dem aus die primäre Verkabelung stammt.
Gebäudeverteiler: Verteiler, an dem die sekundäre(n) Leitung(en) enden und auf dem die primäre(n) Leitung(en) aufliegen können.
Etagenverteiler: Ein Verteiler, der zur Verbindung der primären oder sekundären Verkabelungssubsysteme, der Verkabelungssubsysteme, die in anderen Normen der EN 50173-Reihe festgelegt sind, und aktiver Geräte verwendet wird.
Sammelpunkt: Der Anschlusspunkt im horizontalen Verkabelungssubsystem von Bürogebäuden, der den Etagenverteiler mit der Informationstechnologie-Verbindung verbindet.
Serviceverteiler: Ein Verteiler, der zur Verbindung von Serviceverteilungskabeln, anderen Subsystemen und aktiven Geräten verwendet wird (die von "nicht benutzerspezifischen Kommunikationsdiensten" genutzt werden).
Servicekonzentrationspunkt: Der Verbindungspunkt zwischen dem Serviceverteiler und dem Serviceanschluss.
Zwischensplitter: Ein Splitter, der zur Verbindung des Zwischenkabels mit anderen Verkabelungssubsystemen und aktiven Geräten verwendet wird.
Grundsätzlich ist es nicht erforderlich, die Funktionen der Verteiler in separaten Räumen abzubilden. Deshalb ist es möglich, und in einigen Fällen zulässig, dass die Funktionen SV, GV und ein EV an einem einzigen Punkt oder in einem Raum zusammenfallen.
Um eine Verbindung zwischen Endgeräten außerhalb des Verteilers in einer anwendungsneutralen Kommunikationsverkabelung herzustellen, ist eine Kommunikationsverbindung erforderlich. Diese Verbindung ist in den genannten Normen wie folgt definiert:
EN 50173-2 / -3: Informationstechnologie-Verbindung oder Teilnehmeranschluss (TA)
EN 50173-6: Diensteanbindungsverbindung (DA)
Die nachfolgende Gruppe von Komponenten zur Einrichtung eines Kommunikationskabelsystems besteht aus den Kabeln zwischen den Verteilern oder der Verkabelung zwischen dem Teilnehmeranschluss (Enddosenstecker) und dem Verteiler:
Die DIN/EN 50173 definiert diese Teilelemente wie folgt:
Primärkabel: Ein Kabel, das den Standortverteiler mit dem oder den Verteilern verbindet. Primärkabel können auch direkt Gebäudeverteiler miteinander verknüpfen.
Sekundärkabel: Ein Kabel, das einen Verteiler mit einem Etagenverteiler verbindet. Sekundärkabel dürfen auch Etagenverteiler im selben Gebäude miteinander verbinden.
Tertiärkabel: Ein Kabel, das den Etagenverteiler mit der Informationstechnologie-Verbindung TA oder dem Sammelpunkt verbindet.
Serviceverteilungskabel: Ein Kabel, das den Serviceverteiler mit dem Diensteanchluss DA oder dem Servicekonzentrationspunkt verbindet.
Zwischenkabel: Ein Kabel, das den Zwischenverteiler mit der Informationstechnologie-Verbindung TA verbindet.
Folgende wichtige Punkte der Norm bzw. Abweichungen zu dieser sind festzuhalten:
Die Verteiler bzw. Verteilerpunkte werden ausschließlich über die Art der ankommenden und abgehenden Kabelelemente definiert. Eine Definition über die Art der einzubringenden Komponenten oder die Räumlichkeit erfolgt nicht.
Innerhalb eines Verteilerpunktes kann die Funktionalität von mehreren Verteilern nebeneinander bestehen. Beispielsweise ist die gleichzeitige Positionierung eines Gebäudeverteilers und eines Diensteverteilers innerhalb eines Verteilerraumes denkbar. Auf eine weitere Unterscheidung durch Nutzung verschiedener Schränke geht die DIN nicht ein.
Werden die Funktionen von Verteilern im selben Raum zusammengefasst, ist das dazwischen liegende Teilsystem nicht erforderlich. Eine festinstallierte Verkabelung zwischen einem EV und einem GV, die im selben Raum definiert werden ist nicht notwendig.
Die Norm geht von mindestens einem Gebäudeverteiler pro Gebäude aus. Eine direkte Anbindung von Etagen/Dienste/Zwischenverteilern an einen Gebäudeverteiler im Nachbargebäude wird von der Norm nicht explizit ausgeschlossen.
Die Norm bezeichnet die Räume, in denen SV, GV, EV, DV eingerichtet werden als Geräte-räume oder informationstechnische Verteilerräume.
Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass es bei einer Nutzung der IT durch Geräte der Gebäudeautomatisierung immer die Funktion des Diensteverteilers geben muss, denn ohne diesen können keine Kommunikationsendgeräte über die Horizontalverkabelung physikalisch angeschlossen werden, auch ein flächenübergreifendes WLAN ist nicht möglich.
Abweichend von der Norm werden keine anderen Begriffe für Verkabelungselemente im Zusammenhang mit dem Anwendungsprofil von EN 50173-6 (= Gebäudemanagementtechnologie oder technische Gebäudeausrüstung) oder EN 50173-3 (= Verkabelung für industrielle Verbindungen) verwendet. Dies führt lediglich zu den Begriffen: